Chinesische Ziffernotation und Fingersatz für Bambusflöte (Ditzu)

von Wei-Chi Chien (letzte Edition in Nov. 2016)

Text-Notation 碣石調幽蘭: Die alteste gefundene Notation der chinesischen Musik (Tang-Dynastie, vor 908 n.Chr.)

Eine Tabelle von Fingersatz wie oben ist nicht nur für Anfänger sondern auch für fortgeschrittene Spieler nützlich. Anfänger sollen mit der basischen Fingersatz anfangen. Fortgeschrittene verwenden die "seltsame" Fingersatz für kompliziertes Musikstück oder für extrem hohe Töne. Für diese zwei unterschiedlichen Zwecke stelle ich zwei Tabellen unten dar.

Ein historischer Hinblick wird im Text auch gegeben. Die Notation lässt sich von Musiktheorie sowie -kultur beeinflussen. Manche Leute verwenden heutztage auch die westlichen Notenlinien für Komposition.

Am häufigsten verwendet man heutzutage die chinesische Ziffernotation aus arabischen Zahlen für Musik der Bambusflöte. Dieses Notationssystem wurde aus pragmatischem Grund in der modernen Zeit (ca. 80er) entwickelt. Es gibt zwei Möglichkeiten wie man überhaupt die Noten notieren kann - die genaue Tonhöhe mit Dauer oder die genaue Spielmothode, z.B. die Fingerbewegung. Die älteste chinesische Notation, die man bis heute gefunden hat, ist ein Musikstück für Qin. Die Notation ist im Prinzip ein Text, den man wie eine Bedienungsanleitung lesen kann. Man macht genau was der Text sagt und spielt die Musik und das ist die Text-Notation (文字譜).

Text-Notation
 
Das ist natürlich sehr aufwändig und die Jianzi-Notation (oder Zeichen-Notation 減字譜) wurde dewegen entwickelt. In der Jianzi-Notation werden auch alle Fingerbewegungen und Spieltechniken notiert - aber in einer reduzierten Form:

Als ein Beispiel der Jianzi-Notation für Qin, das Zeichen oben bezieht sich auf den Ton auf der fünften Saite mit dem linken Ringfinger auf der neunten Positionmakierung und gezupft (Bewegungsrichtung nach außen) mit der rechten Zeigefinger. Dieses Notationssystem wird heutzutage noch in Qin-Musik genutzt.


Jianzi-Notation (Zeichen Notation)

Gongche-Notation ist ein relativ einfacheres System, das in der Musik der Folkstheater verwendet wird. Sie ist relativ einfacher. Man notiert mit Zeichen für Tonhöhe und Satzzeichen für die Dauer und Pause. Diese Notation ist häufig mit Lyrik zusammen. Unten ist ein Beispiel. Die großen Zeichen ist der Songtext. Neben den Zeichen sind viele kleine Zeichen. Sie sind die Melodie. Gongche-Notation ist eine Art von Notizen.



Gongche-Notation (große Zeichen sind Gesangtext und kleine Zeichen sind Noten)

Traditionellerweise lernt man Musik persönlich von einem Master. Gongche-Notation hilfst nur zur Erinnerung dabei. In der heutigen Zeit entwickelt sich die chinesische Musik in einem theoretisierten Weg. Mit der Text- sowie Zeichen-Notation ist eine klangliche Analyse schwer. Den Noten in der Gongche-Notation fehlt Details. Die Notierung der Dauer zum Beispiel ist nicht präzis oder die Dynamic kann nicht notiert. Für die moderne Komposition sowie Musiktheorie verlangt man deswegen eine anderes Notationssystem, das auch kompatibel für die westliche Musik funktioniert. Musiker ließen sich von westlichen Ziffernotation inspirieren und die Chinesische Ziffernotation wurde entwickelt.


Ziffernotation für Bambusflöte

Die arabischen Zahlen sind die Töne im Tonleiter. Punkte unter oder über die Zahlen erklären die Oktaven. Horizontale Linien beschreiben die Dauer - Eine Linie unter den Ton ist ein Actel, zwei unten den Ton ist ein Sechzehlntel, eine kurze Linie hinter den Ton ist eine Halbe, vier kurze Linie hinter den Ton ist eine Ganze usw. Man kann auch die westliche Zeichen für Notation nutzen, z.B. die Dynamik. Für die Musik der Bambusflöte werden noch spezielle Zeichen für die Ornamente genutzt. Sie sind die kelinen Zeichen neben den Zahlen.
  • ganzer Ton: 5 - - - (Nummer plus drei kurzen Linien hinten)
  • halber Ton: 5 - (Nummer plus eine kurze Linie hinten)
  • Virtel-Ton: 5 (Nummer)
  • Achtel-Ton: 5  (Nummer plus eine Linie unten)
  • Sechzentel-Ton: 5 (Nummer plus zwei Linien unten) 
  • punktierter Viertal-Ton: 5‧ (Nummer plus einen Punkt hinten)
  • Andere Zeichen wie b oder Kreuz aind gleich wie in Linien-Notation.

Obwohl die Bambusflöte chronmatisch gespielt wird, ist ihr Aufbau diatonisch. D.h. sie wird in unterschiedlichen Tonarten gebaut. Die chinesische Ziffernotation is diatonisch. Das "1" auf einer C-Flöte ist C und "1" auf einer D-Flöte ist D. Die Flöte unterscheiden sich erst in zwei Arten - Qu-Flöte (曲笛) und Ban-Flöte (梆笛). Die Qu-Flöten sind größer. Man nennt die Flöten von B-Flöten bis D-Flöten die Qu-Flöten. Die Ban-Flöten sind kleiner. Man nennt die Flöten von E-Flöten bis A-Flöten die Ban-Flöten.

Töne im Tonleiter und Ziffernotation
 
Unten ist die Tabelle der Fingersatz "5 als Grundton". Dieser Fingersatz ist am einfachsten und alle Anfänger fangen immer mit desem Fingersatz an.
 

Fingersatz - 5 als Grundton
 
In der traditionellen Komposition ist es flexibel, ein Stück auf D-Dur oder auf C-Dur zu spielen. Die Notation bleibt das Gleiche. Man muss nur notiern, auf welcher Flöte das Stück gespielt werden soll. Zum Beispiel notiert man "1=C" um die Tonarten zu definieren. Der Spieler hat aber immer die Freiheit, das Stück auf der gewünschten Tonarten zu spielen. Die Ziffernotation ist in diesem Fall sehr praktisch.

Auf eine C-Flöte kann man aber auch ein G-Dur oder F-Dur spielen. Das heißt, man muss noch in der Notation den Grundton (der tiefste Ton auf einer Flöte) definieren. In den meisten Stücken wird der Grundton als 5 plus ein Punkt unten definiert (wie die Tabelle oben). Häufig sieht man auch Stücke mit dem Grundton als 2 oder 1. In manchen Stücke hat man den Grundton 6 oder 3. Oben haben wir das Beispiel für chinesischer Ziffernotation. In diesem Beispiel wird der Grundton als 2 definiert. Diese Definition des Grundtons entscheidet den Fingersatz, den man verwenden muss. Die Bambusflöte ist nicht mit der gleichstufigen Stimmung gebaut. Wenn wir der Grundton als 5 definieren, ist der 4 etwa höher und der 7 etwa tiefer. Man darf ein Stück auf der Flöten von verschiedenen Tonarten spielen. Aber wegen der mikrotonalen Unterschied von 4 und 7 darf man ein Stück nur mit dem definierten Fingersatz spielen, sonst klingt ein Stück einfach "nicht richtig".

Fingersatz - Grundton als 1, 2 und 5
 
Um die Flöte chronmatisch spielen zu können, muss man Halbton lernen. Eine Tabelle für den chronmatischen Fingersatz finden Sie unten. Diese Tabelle kommt aus einer instrumentalen Studie von mir und meinem Master. Ich mache das mit dem Grundton als 5, damit man ihn mit der Version für Anfänger vergleichen kann. Für die Fingersatz mit dem Grundton 3 oder 6, benötigt man eine Menge von Übungen für die Halbtöne. Die blaue Fingersätze sind für Triller oder Glissando verwendet. Die lila Fintersätze sind Obertöne und die graue sind seltsame Verwendung.

Fortgeschrittenen Fingersatz-Tabelle
 
Auf einigen Flöten kann man die extrem hohe Töne spielen. Sie werden eher selten im Musikstück verwendet. Sie brauchen auch viel Luftkraft, und haben scharfe und uneinheitliche Stimme. Sie sind nur in der modernen und experimentären Komposition genutzt.
 
 

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