Terminologie der Bambusflöte

von Wei-Chi Chien

Worauf bezieht sich eine chinesische Bambusflöte? Was ist eine Dizi und eine Xiao? Solche Frage findet man häufig beim Google-Search. Zu dieser sehr einfachen Frage gibt es auch Antworte in einer richtigen Tiefe, denn der Name der Bambusflöte hat sich in der Geschichte geändert.


Dizi (笛子) ist die Umgangsprache für Di (笛). Man ergänzt häufig eine "Zi (子)" hinter dem Namen eines kleinen Objektes in der chinesischen Sprache. Nun lassen wir mit der Di anfangen!

Di (笛)

Auf dem Markt oder in der modernen Literatur ist eine Di eine chinesische Querflöte aus Bambus (oder aus Holz) mit einem Membraneloch. (siehe unten)
 
Di in der alten chinesischen Literatur ist aber ein ganz anderes Instrument. Vor der Tang-Dynastie (618-917 n.Chr.) verwendet man das Wort Di meistens für eine Shakuhachi. Unten sind die Abbildungen der Shakuhachi aus der Tang-Dynastie. Nur damals heißt dieses Instrument Di aber nicht Shakuhachi.


Di in der Tang-Dynastie
 
Der Name Shakuhachi (尺八) in der chinesischen Literatur findet man erst in der Ming-Dynastie (1368-1644 n.Chr.). Shakuhachi ist der japanische Aussprache von der chinesischen Chiba. Shakuhachi oder Chiba (尺八) wortlich bedeutet "eins komma acht Meter." Es bezieht sich auf die Länge des Instruments. Deshalb gab es auch Chiliu (尺六 eins komma sechs Meter) usw für die kürzere Version.

Di als Shakuhachi wurde nach der Yuan-Dynastie (1279-1368 n.Chr.) nicht mehr populär in China. Parallel war sie aber in einer anderen Form geblieben - Xiao (簫) in der heutigen Terminologie.

In der heutigen Worteverwendung gibt es zwei großen Arten von Xiao - Nord-Xiao (北簫) und Süd-Xiao (南簫). Die Nord-Xiao heißt auch Qin-Xiao (琴簫) ist schmal und lang. Man spielt häufig mit Qin zusammen.

(Qin-Xiao und Qin)

Die Süd-Xiao heißt auch Dong-Xiao (洞簫) ist ähnlich zur Shakuhachi. Sie ist dicker und kürzer. Jedoch in der verschiedenen Musikarten verwendet man die Xiao mit unterschiedlicher Blaslöcher. (siehe unten)


Diese Gelegenheit führt zum zweiten Problem in der Terminologie. Das Wort Xiao in der alten Literaturen bezieht sich wieder auf ein anderes Instrument, und quasi die Panflöte. (siehe unten)
(Xiao in der Zeit der Streitenden Reiche 453-221 v. Chr.)

Das ist noch nicht sehr kompliziert. Die Geschichte der chinesischen Musik wollte aber die Terminologie noch verwirrender machen. Wir müssen jetzt die schwierigste Frage beantworten - "Wie heißt eine Querflöte in der alten chinesischen Literatur?"

Es gab seit tausenden Jahren ein Instrument Chí (篪). Sie ist ähnlich wie eine Querflöte, aber sie hat beide Ende geschlossen. Normalerweise wenn man eine Querflöte spielt, hält man die Flöte mit dem rechten Hand von der Innenseite und dem linken Hand von der Außenseite. Die zwei Händer klammern das Instrument. Wenn man einer Chí spielt, hält man die Flöte aber mit beiden Händer von der Auenseite. Die Flöte wird wie "gehoben" oder getragen. Man spielt dies Instrument deswegen in einer seltenen Position und der Blasloch einer Chí ist nicht auf der Linien wo die Fingerlöcher stehen. Obwohl man heutzutage dieses Instrument sehr selten spielt, findet man die Chí häufig in der alten Literatur.

(Chí in der Epoche der Streitenden Reiche,  453-221 v. Chr.)
Spielen von Chí

Die moderne Flöte-Form mit einem Membraneloch gab es erst in der Tang-Dynastie und sie heißt "Guan der sieben Sterne (七星管)". "Sieben Sterne" bezieht sich auf dem siebten Loch für die Membrane außer der sechs Fingerlöcher. Dieser Name findet man nur in einiger Literatur. Wie populär war dieses Instrument weiß man nicht mehr.

Das Membraneloch der Guan der sieben Sterne war eine "Ergänzung." Was heißt also dann die Flöte mit der originalen Form? Wenn "Guan der sieben Sterne" auf diese neuen Version bezog, sollte eine "Guan (管)" eine normale Querflöte sein. In einiger Literatur scheint diese Hypothese nicht falsch. Aber das Wort "Guan" verwendete man häufig für ein musikalisches Instrumentarium für das Tonsystem. Die "angefertigten zwölf Guan" findet man in vielen Texten. Die Gelb-Kaiser sowie die späteren Musikforscher bauten zwölf Rohren, um das Tonsystem zu studieren und standardisieren. Guan als ein Werkzeug hat sehr einfache Rohrform. Mit einer Rohr kann man den Sound produzieren, indem man die Rohr senkrechts oder schräg hält.

Die Terminologie nach der Ming-Dynastie wurde sehr kompliziert. In der zahlreichen Literatur waren die Worteverwendeungen nicht einheitlich. Das Wort Di (笛) in dieser Zeit bezeiht sich schon auf einer Querflöte. Jedoch wenn in der Literatur das Wort um die vergangenen Instrument geht, ist sie aber keine Querflöte.

In der Ming- und Chin-Dynastie, Di (Dizi) als Querflöte wurde in vielen Chinesischen Opern genutzt. Das ist die Herkunft der Nord- und Süd-Stil. Sie sind genau in der heutigen Form mit Membraneloch. Das Stimmen einer Di is je nach dem Opertyp unterschiedlich. Die Nord-Xiao (Qin-Xiao) wird immer für die Musik der Intellketuellen verwendet. Man spielt häufig mit Qin zusammen. Die meisten Spieler für Qin können sehr gut Qin-Xiao spielen. Dong-Xiao ist eher populär in südlichen Gebieten. Nanguan-Xiao verwendet man in der Nanguan-Musik (eine Kunst mit Gesang und Erzählung).

Die komplette Geschichte für die chinesische Bambusflöte scheint nicht vorhanden. Wenn man mit der Kunst der Bambusflöte vertifen möchte, reichen die instrumentalen Kenntnisse nicht. Terminologischer Nachweis führt nicht zum kompletten Verständnis für Dizi. In den Erzählungen, Liedern und Gedichten erlebt man mehr über dieses geheimes Instrument. In der Welt der chinesischen Bambusflöte darf man nicht sich auf die Form des Instruments beschränken. Sonst erlebt man immer nur "teilweise."


von Wei-Chi Chien

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